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AutorenbildAlissia Quaintance

Aus meiner Praxis: Haptonomie zur Geburtsvorbereitung und für eine frühe Bindung

Einer der bedeutsamsten Aspekte meiner Arbeit in der Praxis ist die Begleitung werdender Eltern durch die Haptonomie. Haptonomie ist eine tiefgreifende Methode, die es beiden Elternteilen ermöglicht, schon vor der Geburt eine enge Verbindung zu ihrem Kind aufzubauen und sich auf eine sanfte, achtsame Weise auf die Ankunft ihres Neugeborenen vorzubereiten.




Im Zentrum dieser Methode steht echter Kontakt und Präsenz – Qualitäten, die meiner Meinung nach im ersten Lebensjahr eines Kindes weit wertvoller sind als ein „perfekt“ eingerichtetes Kinderzimmer oder die neuesten Baby-Gadgets.


Haptonomie geht auf den niederländischen Wissenschaftler und Therapeuten Frans Veldman zurück, der die Methode in den 1960er Jahren entwickelte, um den intuitiven und emotionalen Kontakt zwischen Menschen zu fördern. Der Begriff „Haptonomie“ bedeutet übersetzt „Wissenschaft der Berührung“ und beschreibt die einzigartige Fähigkeit, durch gezielte, achtsame Berührung eine Bindung und emotionale Nähe aufzubauen.


Besonders in der Geburtsvorbereitung ermöglicht es die Haptonomie den Eltern, schon während der Schwangerschaft eine einfühlsame, liebevolle Verbindung zu ihrem Kind herzustellen.


In meinen Sitzungen mit Paaren betone ich, dass das Wichtigste im ersten Lebensjahr eines Kindes authentischer und liebevoller Kontakt ist. Haptonomie bietet eine effektive Möglichkeit für Eltern, diese Verbindung schon vor der Geburt zu üben und etwaige Blockaden oder Hemmungen zu erkunden, die den echten Kontakt zum Kind beeinträchtigen könnten.


In den letzten Jahren hat auch die Wissenschaft zunehmend gezeigt, dass die pränatale Phase einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat. Das Leben beginnt nicht erst mit der Geburt – es beginnt mit der Empfängnis, bei der die Erfahrungen, Gefühle und auch Stresslevel der Mutter das werdende Kind beeinflussen.


Besonders dankbar bin ich meiner Lehrerin Ursula Mellert von Silberschnur, die mich in die Methode der Haptonomie eingeführt hat. Ihre Weisheit und Erfahrung haben mich tief inspiriert und mir ermöglicht, diese Arbeit auf eine achtsame und fundierte Weise weiterzugeben.


Aus meiner eigenen Erfahrung und meiner Arbeit mit Klient*innen weiß ich, dass diese Vorbereitung einen einzigartig positiven Einfluss auf das Geburtserlebnis haben kann.


Haptonomie bietet dem Vater oder Partner eine wunderbare Möglichkeit, eine zentrale Rolle einzunehmen, eine beruhigende Präsenz zu schaffen und aktiv zu unterstützen. Während der Sitzungen lernen die Paare durch Berührung und Achtsamkeit, wie sie sich dem Kind „vorstellen“ können, eine Bindung aufzubauen, die das Baby erkennen kann.


Diese über die Zeit entstandene Verbindung hilft beiden Eltern, sich vorbereitet und eingebunden zu fühlen und überwindet die traditionelle, oft passive Rolle, die viele Väter während der Schwangerschaft erleben.


Der Weg jedes Paares in der Haptonomie ist einzigartig, und die Sitzungen werden an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst. In der Regel arbeite ich einmal im Monat mit den Paaren während der gesamten Schwangerschaft und lege dabei den Fokus auf sanfte, unterstützende Techniken für ein natürliches und gestärktes Geburtserlebnis. Auch bei geplanten Kaiserschnitten kann die Haptonomie eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie dem Kind in dieser Situation eine beruhigende Vertrautheit vermittelt.


Ein Beispiel aus meiner Praxis: Vor kurzem hatte ich ein Paar, bei dem sich das Kind nach einigen Haptonomie-Sitzungen in die optimale Geburtsposition gedreht hat. Auch wenn jede Schwangerschaft einzigartig ist und Ergebnisse variieren, unterstreichen solche Erfahrungen die körperliche und emotionale Bereitschaft, die Haptonomie fördern kann.


Es ist eine große Freude, diesen Weg mit werdenden Eltern zu teilen und sie in den ersten Schritten des Kontakts und der Verbindung zu begleiten. Wenn Sie Haptonomie selbst erleben möchten oder eine Sitzung buchen möchten, können Sie dies gerne über Doctolib tun.


Der Übergang in die Elternschaft ist eine besondere Phase, und Haptonomie bietet eine tief erfüllende Möglichkeit, diesen Weg zu beginnen. Ich bin dankbar, diesen Weg weiterzugeben und freue mich, Eltern in dieser besonderen Zeit unterstützen zu dürfen.




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